Ein Merkurtransit ist ein seltenes Ereignis. Dabei wird der Planet
Merkur vor der Sonnenscheibe sichtbar. Da Merkur im Vergleich zur Sonne
recht klein ist, kann man ihn nur durch ein Fernglas oder Teleskop
erkennen. Wichtig ist dabei, immer einen Sonnenfilter zu verwenden oder
die Projektionsmethode zu nutzen.
Dieser Merkurtransit begann an unserem Standort auf dem Sportplatz etwa
13:35 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Bereits ab 13:20 Uhr war
das Schulteleskop mit dem Projektionsschirm bereit. Einige Klassen
nutzten die Gelegenheit, den Merkur vor der Sonne zu sehen.
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In Zahlen angegeben hat die Sonne einen Äquatordurchmesser von
1 392 684 km, der Merkur nur 4879 km. Das sind nur 0,35 % des
Sonnendurchmessers. Man müsste Merkur also 285 mal
aneinanderreihen, um auf der Sonnenscheibe eine geschlossene
Linie bilden zu können. Vielleicht waren einige
Schüler auch enttäuscht von der unscheinbaren
Größe dieses Planeten vor der Sonne. Aber Merkur ist
aufgrund seiner geringen Größe und seiner Bahn nahe
der Sonne immer schwierig zu beobachten. Die meisten Menschen werden
ihn nie zu sehen bekommen.
Die Bahnen unserer Planeten liegen zwar in einer Ebene, aber es gibt
Abweichungen, die dazu führen, dass sich der Merkur aus
unserer Sicht immer über oder unter der Sonne vorbeibewegt,
ohne dass wir etwas mitbekommen. Nur selten befinden sich Merkur und
Erde in einer günstigen Position, dass er direkt zwischen Erde
und Sonne vorbei fliegt.
Hier nun einige Fotos des Projektionsschirmes mit Sonne und Merkur (die
Bilder sind kontrastverstärkt):
13:38 MEZ: Merkur hat sich gerade vor die Sonnenscheibe bewegt (ganz
rechts am Rand) |
Der
Merkurtransit endet erst gegen 19:05 MEZ. Zu diesem Zeitpunkt ist die
Sonne schon lange untergegangen. Das Ereignis kann also nicht
vollständig beobachtet werden. Außerdem mussten wir
zum Unterrichtsschluss auch unsere Beobachtungen einstellen.
Sonnenflecken sind zurzeit nicht zu erkennen. Wir befinden uns in einem
Aktivitätsminimum der Sonne. Die kleinen Muster auf der
Sonnenoberfläche sind Papierstrukturen des
Projektionsschirmes, die durch die Kontrastverstärkung
hervortreten.
Hier eine vergrößerte Aufnahme (auf das Bild
klicken): |
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Ich habe nach je
zwei Minuten ein Foto des Projektionsschirmes gemacht.
Daraus einen Zeitrafferfilm der Merkurbewegung zu erstellen ist extrem
aufwändig. Durch die freihändigen Aufnahmen ist jedes
Bild aus einer
geringfügig anderen Perspektive, vielleicht auch leicht
gedreht und aus etwas unterschiedlicher Entfernung
aufgenommen. Die Größe und Form der Sonnenscheibe
ist immer wieder
anders. Außerdem haben dünne Wolken, die durch das
Bild zogen, die
Bildhelligkeit beeinflusst.
Aus diesem Grund habe ich die zeitlichen
Abstände der Einzelaufnahmen im Zeitraffer etwas
größer gewählt und die
Bilder nur annähernd ausgerichtet.
Der Merkur springt deshalb von Bild zu Bild etwas herum. Die langsame
Bewegung in Richtung Sonnenmitte wird trotzdem deutlich.
(Bild links anklicken)
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Der nächste Merkurtransit findet erst am Sonnabend, den 13.11.2032 statt. Er
beginnt 7:45 MEZ und endet 12:05 MEZ. Bei guter Horizontsicht wird er
also vollständig beobachtbar sein. Da muss nur noch das Wetter
stimmen. |
Autor: Ronald Legler |
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14.11.2019
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